Alle reden so dahin,
dass ich kein kleines Kind mehr bin.
Doch geht es um den Weihnachtsmann,
dann schau´n mich alle komisch an.
Doch ich hab lange schon erkannt,
der Mann ist stark mit mir verwandt.
Der Mann da mit der Weihnachtsmütze,
das kann nur einer sein, und zwar – der Opa Fritze.
—
Die Carolin von nebenan,
die glaubt nicht an den Weihnachtsmann.
Ich hab` ihn doch genau gesehen,
er blieb vor ihrer Haustür stehen.
Er kam auf einem Elch geritten
und hinten war ein großer Schlitten,
dann schneite es, erst stark, dann sacht,
ich sah nichts mehr, es wurde Nacht.
Ich glaub`, die Carolin von nebenan,
bekam Geschenke von dem Weihnachtsmann
und wird es niemals wieder wagen,
so was vom Weihnachtsmann zu sagen.
—
Es ist schon spät und Mama nicht zu Haus.
Sie trägt bestimmt noch Briefe und Pakete aus
und macht den and`ren damit eine Freude,
doch soll sie endlich kommen – gerade heute!
Den Tannenbaum hat Papa schon geschmückt,
es ist ihm nicht sehr gut geglückt.
Doch werde ich es mir nicht wagen,
darüber irgend was zu sagen.
Der kleine Basti aber rief:
„Sind Christbaumkerzen immer schief?“
„Das hat die Mama sonst gemacht,
wo bleibt sie denn, es ist gleich Acht!“
Ich setz mich schon an mein Klavier
und endlich schließt es an der Tür.
Jetzt endlich ist sie da für uns,
das war mein größter Weihnachtswunsch.
—
Schon in der Kirche auf der Bank
war ich vor Neugierde ganz krank.
Wann endlich hör`n sie auf zu singen?
Ich will dann schnell, vor allen Dingen,
das Christkind seh`n und seine Gaben
und schnellstens die Geschenke haben.
Ich übe schon den ganzen Tag
was ich den lieben Eltern sag.
Ich träum` schon lange einen Traum
vom Lichterglanz am Tannenbaum.
Jetzt endlich sammelt die Kurrende,
die Feier, die ist nun zu Ende.
—
Du liebes Christuskind, eins möcht` ich wissen:
„Warum haben nicht alle Kinder, ein Bett mit vielen Kissen?“
Und noch was frag ich Dich, woran ich immer denke:
„Warum nur kriegen andere Kinder so wenige Geschenke?
Und manche Kinder haben wohl noch nicht mal was zum Essen,
mein liebes, liebes Christuskind, hast Du sie denn vergessen?“
—
Hat uns der Papa nicht mehr lieb und tun wir ihm nicht leid?
Ich sitze unterm Weihnachtsbaum, mit meinem schönsten Kleid.
Warum hat er `ne andre Frau und für uns keine Zeit?
Die neuen Kinder sind bei ihm, ich platze bald vor Neid.
In Mamas lieben blauen Augen schimmern kleine Tränen.
Ich sag` Dir eins, mein Herr Papa, Du solltest Dich was schämen?
Doch unsre große Trauer heut`, die soll uns nicht mehr lähmen.
Wir feiern mit der Nachbarin und woll`n uns nicht mehr grämen.
—
Seit dem Tag des Nikolaus
sieht alles bei uns anders aus.
Überall da brennen Kerzen,
am Strauch sind schöne bunte Herzen.
Im ganzen Haus da riecht es lecker,
genauso wie beim Zuckerbäcker.
Auch die Straßen sind erhellt,
es kann auch sein, dass Schnee bald fällt.
Und Papa sagt, bald ist`s soweit,
dann kommt die schöne Weihnachtszeit.
—
Ich kann noch nicht lesen, ich kann aber malen
und schreiben kann ich schon ein paar Zahlen.
Ich glaub, das Christkind wird`s verstehen
und meine Wünsche auf dem Zettel sehen.
Am dollsten wünsch` ich mir ganz sehr
einen riesengroßen Teddybär
und eine große Eisenbahn,
mit der ich immer spielen kann
und Schokolade für mich zum Essen.
Doch eines soll er diesmal nicht vergessen:
ich glaube und ich denke,
auch Mama und Papa mögen gern Geschenke.
Nur, das zu malen fällt mir schwer,
ach wenn ich doch schon größer wär!
—
Bald kommt das liebe Weihnachtsfest
auf das ich mich so freue,
zuerst sind alle sehr gestresst,
ein jedes Jahr auf`s Neue.
Doch wie verwandelt nach der Andacht,
wenn alle singen: „Stille Nacht“
wenn brennen alle Kerzen,
dann wird`s ganz still im Herzen.
—
Den Morgen nach dem Weihnachtstag
genieß` ich ganz in Stille.
Das ist die Zeit, die ich so mag
ganz ohne die Familie.
Ich schau` mir die Geschenke an,
freu` mich am Weihnachtsbaum.
Ich danke ihm, dem Weihnachtsmann
für diesen schönen Traum.