Zwei Engelchen stiegen vom Himmel herunter,
und suchten nach Kindern, die zwar munter,
aber dennoch brav und höflich sind.
Sie fanden Kinder, die spielten und lachten.
Und Kinder, die sehr schöne Musik machten.
Kinder, die an den Aufgaben saßen
und Kinder, die aufmerksam Zeitung lasen.
Nur die brave Sorte, die fanden sie nicht.
Da standen sie nun mit dummem Gesicht
und ihren Geschenken – oh weh!
Sie wollten sie nicht mehr mit nach oben nehmen,
also gaben sie die Geschenke denen,
die sie gefunden hatten: Kinder, nicht allzu brav,
doch wunderbar alle, die man antraf!
—
An Heiligabend ein Junge saß alleine daheim vor dem Feuer.
Er war sehr traurig, denn Mama sprach: „Geschenke sind dies Jahr zu teuer!“
Natürlich versteht er, die Zeiten sind schwer.
Ein Geschenk wenigstens wünscht er sich trotzdem sehr.
Da hört er ein Glöckchen, ganz leise und zart!
Das Christkind? Nein, ein Herr in Rot mit Bart.
Der lächelt, sagt: „Psst!“, hält dem Jungen was hin.
Ein großer Sack mit – einem Lebkuchen drin!
—
Sabine schmückte den Weihnachtsbaum.
Er sah schon aus wie ein bunter Traum.
Da stellte sie fest, was fehlte – oh nein!
Kein Stückchen Lametta mehr, nicht mal in klein!
Kein bisschen Lametta, was soll sie nur tun?
Vielleicht ein paar vergoldete Federn vom Huhn?
Nein, nein, die sehn nicht mal ähnlich aus.
Doch sie konnte auch nicht mehr aus dem Haus
was kaufen, alle Läden hatten schon zu.
Da ist guter Rat teuer, was nu‘?
Ein T-Shirt zerschneiden, die Streifen anmalen?
Ach nein, das ist schlimmer als Malen nach Zahlen!
Da kommt die Idee! Ja – das ist gut! Schnell wird das, was sie fand
unter Wasser gehalten. Getrocknet, gebügelt, bemalt mit Goldrand.
Jetzt hängt es am Baum – was Sabine sich traut!
Ihr Lametta-Ersatz ist: Sauerkraut!
—
Gräfin Wolfsstein bekommt ihren Baum gebracht.
„Ganz prachtvoll!“, ruft sie. „Gebt nur gut acht!
Dort rüber muss er, da sieht er gut aus.
Doch die Spitze ist zu lang, die muss aber raus.“
Die Weihnachtsbaumspitze liegt vor der Tür
im Schnee und keiner interessiert sich dafür.
Keiner? Oh doch! Der kleine Klaus
sieht sie und nimmt sie zu sich mit nach Haus.
Seine Frau ist begeistert, findet jedoch die Spitze zu lang.
Dass sie sich dran stechen könnte, da ist ihr sehr bang.
Also ab mit der Spitze und raus mit ihr.
Da liegt sie nun wieder vor der Tür.
Nur kürzer eben und sie passt genau
ins Zimmer von Claudius und seiner Frau.
Doch auch hier – ihr wisst wohl schon, was kommt,
auch hier nur der Baumrest ohne Spitze frommt.
Das letzte Stückchen nun erwischt
der Hund vom Nachbarn, ein kleiner Wicht.
Nun steht sie in seiner Hütte und
macht ihn zu einem sehr glücklichen Hund.
So hat ein Weihnachtsbaum in diesem Jahr
gleich sechs Leute glücklich gemacht, fürwahr!
—
Wo die Schneeflöckchen wohnen, das weiß ich genau!
Ganz hoch oben im Norden, bei der Weihnachtsfrau.
Da schauen sie zu wie die Wichtel und Elfen
dem Weihnachtsmann beim Basteln helfen.
Das ist ganz schön Arbeit, das könnt ihr glauben!
Das ganze Jahr ist er am Kleben und Schrauben,
damit an Weihnachten jedes Kind unterm Baum
findet seinen ganz persönlichen Weihnachtstraum!